Energie & Umwelt
SCHAFFEN WIR DIE KLIMAWENDE?
Ein Gespräch mit dem Historiker und Philosophen Philipp Blom
und eine Fotoreportage von Franca Pedrazzetti

Veränderung braucht Zeit, sagt uns die Küchenpsychologie. Aber allzu viel Zeit bleibt in Anbetracht des steigenden CO2-Gehalts unserer Atmosphäre nicht mehr. Philipp Blom zeigt am Beispiel der kleinen Eiszeit im 17. Jahrhundert, wie Veränderung im Grossen vonstatten geht und welche Gefahren und Chancen dies für eine Gesellschaft bergen kann. Veränderung beginnt aber auch im Kleinen. Die Fotografin Franca Pedrazzetti präsentiert einfache alltägliche Verhaltensweisen, die einen positiven Einfluss auf unseren CO2-Fussabdruck haben. Mit einem bewussten Lebensstil können wir in unserem Umfeld eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen und persönlich dazu beitragen, dass sich etwas ändert.

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«Weggehen, aussterben oder adaptieren»
Mit dem fortschreitenden Klimawandel gelangt die Menschheit an einen höchst kritischen Wendepunkt. Schafft es unsere Spezies, die richtigen Antworten zu finden?

Valentin Schmidt, SES-Leiter Kommunikation, im Gespräch mit dem Historiker und Philosophen Philipp Blom.

 
 

In Ihrem Buch «Die Welt aus den Angeln» beschreiben Sie, wie die kleine Eiszeit im 16. und 17. Jahrhundert Europa erschüttert hat. Die Krise hatte auch zur Folge, dass sich die Gesellschaft und ihr Wirtschaftssystem angepasst hat. Sehen Sie hier Parallelen zur Klimakrise heute?

 

Historischen Parallelen sind oft viel komplexer als man es gerne hätte. Im Fall der kleinen Eiszeit lehrt uns die Vergangenheit: Wenn die Umweltbedingungen sich ändern, wirkt sich das auf alle Organismen aus, die darin leben. Sie können entweder weggehen, aussterben oder sich adaptieren. Wir wissen, dass es in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts weltweit 2 Grad kälter wurde. Das klingt nicht nach viel und erinnert an die Klimadiskussion, die wir heute führen. Aber wenn es heute global 2  Grad wärmer wird, dann fällt der Sommer in Zürich acht Grad wärmer aus.
Dann sehen wir, was für einen grossen Unterschied das macht – nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Natur. Zwei Grad kälter hiess damals zum Beispiel drei Wochen weniger Vegetationszeit pro Jahr. Die Landwirtschaft geriet fürchterlich ins Schlingern. Es ist interessant zu sehen, was dann passiert. Zum Ersten wird die Ordnung erschüttert. Es gibt Unruhen, Hungersnöte, Epidemien etc. Und dann wird aus dem Kontext der Zeit heraus darauf geantwortet. Dieser Kontext war damals religiös. Man hat angefangen, Gottesdienste und Bussprozessionen abzuhalten – was das Klima aber leider nicht verändert hat. Dann kommt der Moment, an dem man merkt, dass die alten Arten des Wissens keine Antworten mehr geben können. Das biblische Wissen wurde erschüttert. Wir sind heute auch an einen Punkt gelangt, an dem das alte Wissen nicht mehr weiterhilft. Das Credo vom ewigen Wachstum hilft uns nicht über die Klimakrise hinweg. 
Damals während der kleinen Eiszeit bilden sich zwei Dinge heraus, die diese Krise mehr oder weniger erfolgreich beantworten können. Erstens der Beginn einer empirischen Wissenschaft: Botaniker erkennen, wie man Getreide effizienter anbauen kann. Zweitens der Handel: Zum ersten Mal wird Getreide aus dem Baltikum nach ganz Europa exportiert. Dadurch können die Missernten ausgeglichen werden. Bis nach Italien isst man baltisches Getreide, dass von Amsterdam aus verschoben wird. Und das macht Amsterdam gross und reich.

Diese zwei Aspekte – Forschung und Handel – schaffen eine neue Art von Menschen. Es sind Menschen, die lesen und schreiben können und in Städten wohnen. Dieses Bürgertum beginnt nicht nur die Krise zu bewältigen, indem es neue Strukturen und Märkte schafft, sondern auch zu merken, dass es zwar viel ökonomische und kulturelle Macht besitzt, aber kaum politische. Diese politische Macht fordert das neue Bürgertum nun ein. Dazu verwenden die Menschen ein sehr altes philosophisches Argument, das bis anhin eher marginal war, nämlich die Idee der Gleichheit. Das ist die Waffe, die sie gegen den Adel und die Kirche ins Feld führen. Und aus dieser Bewegung heraus entsteht im Prinzip die Aufklärung. Die kleine Eiszeit also, der Temperatureinbruch, schafft eine neue Art von Gesellschaft: Eine urbanere Gesellschaft mit einer stärkeren Mittelklasse, einem viel grösseren Handel und stärkeren Märkten. Diese Entwicklung ist ursächlich dafür, in was für Gesellschaften wir heute leben und mit was für Problemen wir jetzt kämpfen.   

 
 
In ihrem Buch sprechen Sie bei der Ablösung des christlichen Narrativs durch Markt und Wissenschaft von einer neuen «Meistererzählung». Haben Greta Thunberg und die Fridays for Future-Bewegung den Grundstein für eine neue «Meistererzählung» gelegt, welche das auf fossilen Energien beruhende Wirtschaftssystem ablösen kann?

 

Ich hoffe es sehr. Wir stehen am Ende von 3000 Jahren Kulturgeschichte, mit welcher es jetzt an der Zeit ist, Schluss zu machen. Diese Epoche wurde umrahmt vom schlichten Satz «Macht euch die Erde untertan.» – Gottes Auftrag an Adam und Eva in der Bibel. Mit der Klimakatastrophe sehen wir heute, wie wenig das möglich ist und wie dramatisch wir uns überschätzt haben. Wir beginnen zu merken, dass die einzige Möglichkeit um zu überleben die Notwendigkeit ist, von diesem Anspruch Abschied zu nehmen. Wir müssen unseren Platz in der Natur mit wesentlich mehr Bescheidenheit und Intelligenz suchen, ausgehend von der Tatsache, dass wir nicht besonders wichtig sind für diesen Planeten, dass sogar die Zerstörung, mit der wir den Planeten überziehen, in wenigen hunderttausend Jahren vergessen wäre, bis hin zum Wendepunkt, wie wir ein nachhaltiges Leben modellieren und denken können, ohne die Ressourcen und die Natur zu zerstören. 
Was mich daran interessiert: Wann war diese Selbstüberschätzung nicht mehr nützlich, sondern selbstmörderisch? Aus meiner Sicht markiert der explodierende Verbrauch fossiler Energien in der Nachkriegszeit diesen Punkt. Diese unten stehende Grafik gibt den CO2-Gehalt in der Atmosphäre über die letzten 800 000 Jahre wieder. Sie sehen, dass es regelmässig Eiszeiten und Warmzeiten gab. Und Sie sehen, wie der CO2-Gehalt sich nach 1950 entwickelt. Über diese letzte Spitze können Sie den Erdölverbrauch darüberlegen, den Anstieg der Weltbevölkerung, den Anstieg grosser Städte, den Anstieg industrieller Produktion oder der Fleischproduktion u.a.m. Alles schnellt in diesem Zeitraum in die Höhe. Ich kenne keine eindrücklichere Illustration des Problems. Das ist auch die Antwort auf die Frage, wann der Anspruch, die Welt zu beherrschen, nicht mehr therapeutisch war.

Die exzessive Nutzung der fossilen Energieträger seit der Nachkriegszeit brachte Wohlstand und war in dem Sinne auch ein Befriedungsprogramm. Gleichzeitig hat dieser Aufschwung die Klimakrise angeheizt. Kann es sein, dass dieses schmerzvolle Eingeständnis der «Schuld» von eben dieser Generation verdrängt wird, so dass sie den menschengemachten Klimawandel sogar leugnen?

 

Sicher, zumal wir mit dem Mythos aufgewachsen sind, dass wir die «good guys» seien. Wir waren die Gewinner der Geschichte, weil niemand reicher war, niemand länger und friedlicher lebte als die Menschen in Westeuropa. Dass wir die anderen Gesellschaften 400 Jahre lang nach Strich und Faden ausgenutzt haben, ist in dieser Version nicht enthalten. Es kommt einer narzisstischen Kränkung gleich, jetzt zu hören, dass wir vielleicht nicht so reich und dominant seien, weil wir die Besseren waren, sondern weil das vielleicht einfach eine Entwicklung war, die eine Zeit lang erfolgreich war, und jetzt nicht mehr gut ist.

Natürlich war es in der Nachkriegszeit, als die Wirtschaften zerstört waren, sinnvoll, auf Wirtschaftswachstum zu fokussieren. Die Menschen waren desillusioniert, weil sie viel in Ideologien investiert hatten, die nun zusammenbrachen. Wachstum macht steigenden Wohlstand möglich und damit übrigens auch Demokratisierung. Es ist kein Zufall, dass die meisten Demokratien in der Nachkriegszeit zusammen mit dem Ölboom entstanden sind. Denn all diese Institutionen, von der Polizei übers Parlament bis hin zu den Wahlen selbst, kosten natürlich eine Menge Geld. Aber wenn immer mehr Wachstum heisst, dass immer mehr Ressourcen genutzt werden und immer mehr Müll produziert wird, dann kann Wachstum an sich irgendwann einmal kein Ziel mehr sein.
Dann muss man die Grösse haben zu sagen: Ja, eine Zeit lang war das richtig und gut. Jetzt ist diese Zeit vorbei.

Philipp Blom, 1970 in Hamburg geboren, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien. Seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt. Zusätzlich war er als Lektor, Übersetzer, Kurator, Moderator, Filmemacher, Journalist und Auslandskorrespon- dent tätig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Stipendium am Getty Research Institute in Los Angeles und den deutschen Sachbuchpreis. Seine letzten Publikationen sind u.a.: Das große Welttheater, Zsolnay 2019; Was auf dem Spiel steht, Hanser 2017; Die Welt aus den Angeln, Hanser 2017; Die zerrissenen Jahre. 1918 – 1938, Hanser 2014; Böse Philosophen, Hanser 2011; Der taumelnde Kontinent. Europa 1900 – 1914, Hanser 2009
 
www.philipp-blom.eu

Foto © Heike Bogenberger

Wie können wir die Wende noch schaffen?
 
Letztendlich glaube ich, dass wir dieser Herausforderung nicht durch gute Argumente begegnen können. Was Meinungen ändert, sind Erfahrungen, nicht Argumente. Greta Thunberg hat wahrscheinlich mehr neue Tischgespräche in Familien angestossen, als jeder andere Mensch in den letzten Jahrzehnten. Auch die Corona-Pandemie zeigt uns, wie fragil wir durch die Globalisierung geworden sind, dass z.B. der Markt nicht im Stande war, die nötigen Antworten zu geben oder zu finden. Oder wie schwach politische Institutionen wie z.B. die EU sind, wenn es darauf ankommt, geeint und schnell zu handeln, wenn es um die Impfstoffverteilung geht. Vor allen Dingen aber die Erfahrung, wie fragil wir selber sind. Wir sind nicht immun gegen diesen unsichtbaren Gegner. Warum nicht? Weil wir biologische Wesen sind. Ich glaube, diese Erfahrungen häufen sich. Auch in Bezug auf das Klima sollte inzwischen der Hinterletzte gemerkt haben, dass die Winter nicht mehr so sind, wie sie einmal waren. Ich glaube, es kommt langsam an, dass Veränderungen vonstattengehen. In dem Moment kann man anfangen, sinnvolle Diskussionen über die Zukunft zu führen, wenn Menschen aus der eigenen Erfahrung merken, dass es einer grundlegenden Veränderung bedarf. Und hier haben wir die Ähnlichkeit zur kleinen Eiszeit: Wenn das alte Modell nicht mehr zu funktionieren vermag, sind Menschen bereit, etwas Neues und prinzipiell Anderes – also nicht einfach nur ein Upgrade – in Kauf zu nehmen und wirklich darüber nachzudenken. Wie dieses Neue aussehen wird? Es gibt heute schon sehr viele interessante Modelle, sowohl technologisch als auch sozial oder politisch. Denken wir nur an das bedingungslose Grundeinkommen. Was funktionieren kann und in welchem Kontext ist noch unklar. Ich glaube aber, die Zeit solcher Ideen ist gekommen. Ich denke aber auch, dass sie letztendlich so transformativ sind, dass wir noch gar nicht wirklich verstehen, was daraus entsteht.

 
 

Also erleben wir eigentlich einen sehr spannenden Moment in der Geschichte?

 

Als Historiker kann man zu keinem besseren Zeitpunkt leben, weil man wirklich den Paradigmenwechsel unter den eigenen Füssen erlebt. Aber auf der anderen Seite steht man als Mensch auf der bebenden Erde. Das ist weniger komfortabel.
 
 

Sehen Sie Hinweise darauf, wie ein neues, klimafreundliches Selbstverständnis aussehen könnte?

 

Die Wissenschaft eröffnet im Moment in verschiedensten Disziplinen ein völlig neues Menschen- und Naturbild, beispielsweise mit der Entdeckung des Mikrobioms  und der Tatsache, dass Sie viel mehr körperfremde als körpereigene Zellen und somit viel mehr nichtmenschliche DNA in Ihrem Körper tragen als menschliche. Dieses Mikrobiom, das uns nicht nur bei der Verdauung hilft, sondern auch unseren Hormonhaushalt reguliert, das darüber entscheidet, wie wir gestimmt sind, ob wir Allergiker sind oder ob wir Alzheimer bekommen werden. Dieser bislang ungekannte, gigantische Kontinent im menschlichen Körper, der das alte mechanistische Modell des menschlichen Körpers als Industriepalast über den Haufen wirft, zeigt uns, dass wir eine symbiotisch lebende Lebensform mit porösen Grenzen sind, die in keiner Weise durch ihre eigene Vernunft kontrolliert ist. 

Auch in der Pilzforschung passiert gerade einiges. Sie zeigt, wie vernetzt und verstrickt kommunizierend diese Organismen sind. Dadurch entsteht ein völlig neues Naturverständnis, dass sich mit der Idee des Menschen, der ausserhalb und über der Natur steht und sie beherrscht, nicht mehr vereinbaren lässt.
Letztendlich hat das auch philosophisch, politisch und ökonomisch Konsequenzen: Wir müssen den Herrschaftsanspruch aufgeben, weil er einfach nicht realisierbar ist. Wir stehen tatsächlich auch an der Schwelle eines völlig neuen Selbst- und Naturverständnisses, das mindestens genauso eine Umwälzung sein wird, wie sie die kleine Eiszeit hervorgebracht hat. Wir befinden uns als Spezies an einem Punkt, an dem wir herausgefordert sind, uns einmal nicht zu verhalten wie eine normale Spezies, nämlich unsere Ressourcen maximal auszubeuten und maximal zu wachsen. Das tun alle Spezies, vom Hefepilz bis zum Menschen. Wir sind an einem Punkt, an dem wir hoffentlich allen anderen Tieren etwas voraushaben. Wir haben die Konsequenzen relativ gut verstanden. Aber um mit dieser Logik zu brechen, müssen wir auch mit unseren evolutionären Instinkten brechen.

 
 
Am 13. Juni stimmen wir in der Schweiz über das CO2-Gesetz ab. Im Abstimmungskampf führen GegnerInnen der Vorlage u.a. das Argument ins Feld, unser CO2-Ausstoss sei im globalen Vergleich und für das weltweite Klima unbedeutend. Andere Länder müssten zuerst etwas tun. Was sagen Sie dazu?

 

Diese Diskussion ist scheinheilig. Denn jeder Mensch ist individuell ein zu vernachlässigendes Teil des ganzen Problems. Wieviel Sie persönlich fliegen, wieviele Steaks sie essen oder wieviel Fast-Fashion Sie verbrauchen, macht genau gar keinen Unterschied für das globale Klima. Wenn das jedoch hundert Millionen Menschen tun, dann ändert sich das Argument.
Ich glaube auch, dass die Länder, die am meisten profitiert haben, eine gewisse moralische Verpflichtung haben, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Es eröffnet übrigens auch eine gigantische Geschäftsmöglichkeit, wenn ein Staat – die Schweiz oder Österreich wären dazu geradezu prädestiniert – jetzt wirklich sagt: «Wir werden die Infrastruktur und die Ökonomie bauen, welche auch 2050 noch funktionieren kann.» Stellen Sie sich vor, was da an Expertise und an Technologien zusammenkäme, die in der ganzen Welt gebraucht werden. Ein «Green New Deal» ist auf lange Sicht also eine sehr lukrative Idee. Die durch die Digitalisierung wegbrechende Arbeit erstmal stabilisieren und den Gesellschaften Zeit geben, sich auch darauf einzustellen. Zudem wäre ein «Green New Deal» wichtig, um Europa zukunftsfähig zu halten. Denn diese Zukunftsfähigkeit erodiert im Moment ganz dramatisch. Es ist absehbar, dass Europa sonst den Anschluss sowohl als Wirtschaftsraum als auch als globaler politischer Partner verliert. Also, diese Argumente sind gang und gäbe. Man muss dabei aber wissen, wer sie finanziert, um zu wissen, was man davon halten soll. Die Argumente für Veränderung sind so unglaublich viel stärker. Und ja, es wird bedeuten, dass wir unser Leben ändern müssen. 

 
 
Sind Sie zuversichtlich, dass die Menschheit die Kurve kriegt?
 
Wenn Sie jemanden treffen, mit dem Sie den Rest seines Lebens verbringen wollen, dann ist das Schlimmste, was Sie tun können, die Statistiken zu googeln und zu hören, dass zwei Drittel aller Ehen geschieden werden, dass der Sex nach zwanzig Jahren nicht mehr so toll ist, dass manche Leute Kinder haben, die sie gar nicht mögen, dass sich viele Ehepaare nichts mehr zu sagen haben, dass es zu häuslicher Gewalt kommt. Alles schreckliche Dinge. Warum tut man sich das trotzdem an? Weil man völlig kontrafaktisch und selbstbesoffen glaubt: «Ja, aber für mich wird es anders. Wir werden das schaffen.» Und weil man diese kontrafaktische Annahme hat, gibt man der Welt eine Chance, dass man es auch schaffen kann. Denn es gibt ja glückliche Paare. Ich glaube, das beschreibt in etwa die Situation, in der wir uns jetzt befinden. Eine Situation, in der wir handeln müssen. Und das Schlimmste, was wir tun können, ist die Zahlen anzuschauen. Wir müssen jetzt tun, was wir tun können, in der Hoffnung, dass es für uns doch anders sein könnte. Ist diese Hoffnung gerechtfertigt? Eigentlich nicht. Aber wenn jemand in hundert oder zweihundert Jahren auf uns zurückschaut, kann es durchaus sein, dass eben diese Hoffnung das Einzige war, was die Zukunft möglich gemacht hat. 

Klimafreundlich durch den Tag
Die Luzerner Fotografin Franca Pedrazzetti führt uns durch den Tag und zeigt exemplarisch einige Stellschrauben auf, die eine grosse Wirkung entfalten, wenn viele Leute diese im Alltag integrieren.



Die Wäsche an der Luft statt im Tumbler trocknen
– In der Schweiz sind 1,5 Millionen Trockner im Einsatz, welche zusammen rund 850 Millionen kWh Strom verbrauchen. Die umweltfreundliachste Kilowattstunde ist aber immer noch diejenige, die nicht verbraucht wird. Wenn Sie vor der Arbeit die nasse Wäsche an die Luft hängen, ist sie am Abend, wenn Sie heimkommen, trocken. Sie sparen Strom und Geld.
 
 
 

 


Öfter mal «Hallo!» zum Velo sagen
Rund 50 Prozent der Autofahrten überwinden eine Distanz von weniger als 5 Kilometer. Da eignet sich das Velo besser. Velofahren trainiert Herz und Kreislauf und setzt Glückshormone frei. Sie fahren lässig am Stau vorbei und helfen, Lärm und Treibhausgasemissionen zu verringern.
 
 
 

 


Food Waste vermeiden
Das Gipfeli beim «Frisch von gestern»-Beck schmeckt immer noch gut und ist zudem günstiger. Und Sie helfen, unsere Lebensmittelverschwendung mitsamt ihren weitreichenden Auswirkungen auf Klima und Umwelt einzudämmen. Im Schnitt geht jedes dritte Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet.
 
 
 

 

 

«Sharing is caring»Eigentum und Überfluss können zu Frust und Last statt Lust werden. Deponieren Sie gelesene Bücher in einer der vielen umfunktionierten Telefonkabinen-Bibliotheken, anstatt sie im Regal verstauben zu lassen. Und leihen Sie aus, was Sie interessiert. Sie werden sich leichter fühlen. Freut das Gehirn, freut die Umwelt!
 
 
 

 

 

Second Hand statt Fast-FashionDas nagelneue billig-T-Shirt für 7 Franken hat einen hohen Preis: Die boomende Modebranche verbraucht Unmengen an Rohstoffen und Energie. Dabei gibt es fast alles auch aus zweiter Hand. So kommen Sie allenfalls im coolen Vintage-Look daher, meist mit einem Unikat anstelle eines Massenprodukts.
 
 
 

 

 

Die Wohnung heizen, nicht die ErdatmosphäreReichlich Energie verpufft beim Heizen, was in der Schweiz immer noch mit einem hohen CO2-Ausstoss einhergeht. Ein kleiner Dreh am Heizknauf kann bereits etwas bewirken. Jedes Grad weniger spart rund 6 Prozent Energie ein. Gerade in der Übergangszeit, wo die Tage wärmer werden, ist die Abendlektüre auf dem Sofa mit der Kuscheldecke die klimafreundliche Alternative.
 
 
 
pedrazzetti.ch

 

 

Im Rahmen der Kampagne «Ohni Planet isch doof» hat die SES ein Booklet mit 36 Anregungen erstellt, die im Alltag kostengünstig, lustvoll und ehrheitlich einfach umgesetzt werden können.
Das Booklet kann bei uns bestellt werden:
energiestiftung.ch/klimatipps

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